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Heinrich Denich, Förster a.D, berichtete im Medientreff

Heinrich Denich, über 40 Jahre Förster, der lange Zeit schwerpunktmäßig das Oberrodenbacher Forstrevier betreute, spannte einen weiten Bogen der Geschichte der Wilddieberei vom Mittelalter bis heute: im Mittelalter wurde den Bauern das Privileg des selbständigen Jagens genommen und dem Adel und Klerus zugesprochen, die Bauern mussten die fürstlichen oder kirchlichen Jagdgesellschaften darüber hinaus noch durch Abgaben ihrer eh recht mageren Ernten verköstigen und hatten kaum das Nötigste zum Leben. Die Wildschützen nahmen sich das Recht, weiterhin in den fürstlichen Wäldern zu jagen und teilten die Beute oft mit den Bauernfamilien, deren Felder zudem vom Wild heimgesucht wurden. Kein Wunder also, dass Wilderer wie Georg Jennerwein am bayrischen Schliersee und Johann Adam Hasenstab aus dem Spessart, sich den Ruf eines „Robin Hood“ erwarben und von der einfachen Bevölkerung als Helden verehrt wurden. Um diesem Tun Einhalt zu gebieten, drohten gefassten Wildschützen zum Teil drakonische Strafen, von Hand abhacken bis zur Enthauptung. Aber auch die Förster, damals Angestellte der Fürsten, lebten nicht ungefährlich – wurde der Wilderer auf frischer Tat ertappt, verlor ein Förster auch einmal sein Leben. Auch im 20. Jahrhundert, vor allem in Hungerzeiten während und nach den Weltkriegen, trieben Wilderer in den heimischen Wäldern ihr Unwesen und wurden verfolgt. Nur in wenigen Fällen konnte ihnen die Wilderei nachgewiesen und sie bestraft werden. Und auch zu dieser Zeit wurde der eine oder andere Förster oder Forstgehilfe ermordet aufgefunden. Aber in den 1920er Jahren wurden Wilderer eine Zeit lang vom Staat als sogenannte „Volksjäger“ verpflichtet, um die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Die angestellten Forstbeamten mussten ihren einstigen Widersachern sogar „Hirschkarren“ zur Verfügung stellen!

 

Auch heute gibt es noch viel Wilderei, weltweit – sie hat allerdings ihren Charakter verändert: Elefanten und Nashörner in Afrika werden wegen des Elfenbeins abgeschossen, Tiger wegen der angeblichen Heilwirkung verschiedener Körperteile, in Bayern mit der höchsten Luchs-Population bundesweit werden die Luchse wegen des Felles, angeblicher Beutekonkurrenz zum Menschen oder auch nur wegen des Pinsels auf den Ohren gewildert. Auch in den hessischen Revieren finden die Förster immer wieder Hirsch-Kadaver, denen das Haupt als Trophäe genommen wurde - die zunehmende Trophäenjagd wird oft genug aus dem Auto heraus mit Kleinkaliber-Gewehren mit Schalldämpfern betrieben – kaum bemerkbar, kaum nachweisbar und deshalb kommen die Täter meist unbestraft davon!

 

Wilderei – bis heute eine Tatsache der Arbeit im Wald auch in den hessischen Revieren! Leider!

 

Von Links: Walter Geppert, Heinrich Denich und Renate Kuhn

Nochmal ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Herrn Denich, der uns einen neuen Blickwinkel der Arbeit der Förster vermittelte, an Walter Geppert für die Werbung der Referenten und die Moderation und an die engagierten Helfer*innen des Freundeskreises.